KOF – Kinderorientierte Familientherapie aus Skandinavien

Langfristige Weiterbildung

Kinder werden nicht regelmäßig an Familiengesprächen beteiligt. Umgekehrt bleiben in der Kindertherapie häufig die Eltern „außen vor“. Es gibt eine Methode aus Skandinavien, der es besonders gut gelingt, die Kooperationen der Generationen zu verbessern: Die Kinderorientierte Familientherapie (KOF).

Eltern und Kind treffen sich zum gemeinsamen freien Spiel mit der Therapeutin, gerne mit Holzfiguren im Sandkasten. Das Spiel spiegelt sowohl das Innenleben des Kindes als auch die Beziehungsmuster der Familie.

Das Besondere im Vergleich zum klassischen therapeutischen Spiel ist die Beteiligung der Eltern und die aktive Rolle der Therapeutin. Ihr geht es um das Verstehen der Muster, jedoch auch um die Unterstützung der familiären geglückten Interaktion, um gemeinschaftliche Handlung, die Spaß macht und – ganz nebenbei – Bindung fördert.

Darüber hinaus kann im Nachgespräch mit den Eltern das eher reflexive Bedürfnis der Eltern nach Verstehen des kindlichen Verhaltens sowie ihrer eigenen Verhaltensmöglichkeiten befriedigt werden.

KOF eignet sich sowohl als Behandlungs- als auch als Untersuchungsmethode. Auch in psychiatrischen und familienrechtlichen Fragestellungen wird es verwendet. Ausführliche Informationen über Kinderorientierte Familientherapie findet man unter www.kinderorientierte-familientherapie.de

Zum Kennenlernen dieses Ansatzes laden wir herzlich am 06. Februar 2026 zu einem eintägigen DGSF-Fachtag mit Bernd Reiners nach Vallendar ein …

Termine: 16.-19. April / 03.-05. September / 03.-05. Dezember 2026 / 08.-11. April 2027 (2 x 4 und 2 x 3 Tagesblöcke)

Der Kurs liefert ein vertieftes Verständnis für das Spiel des Kindes und seinen Nutzen für die Familientherapie. Darüber hinaus wird das Spiel mit seinen Implikationen für die systemische Arbeit in Rollenspielen eingeübt. Die Video-Analyse in Kooperation mit den Eltern wird ebenso trainiert wie das gemeinsame familiäre Spiel.

Methoden: Demonstration (im Rollenspiel und anhand von Videos des Kursleiters), Theorie-Input, Rollenspiele, Videoanalyse

Zielgruppe: Fachkräfte aus der Jugend- und Familienhilfe, die mit Familien und Kindern im Alter von 4-10 Jahren beraterisch / therapeutisch arbeiten oder arbeiten wollen, z. B. Familien- und Kindertherapeut/innen sowie –berater/innen, Aufsuchender Familientherapie, Sozialpädagogischer Familienhilfe, Pflegekinderdienst, etc.

Voraussetzungen:

  • Familientherapeutische oder –beraterische oder kindertherapeutische Ausbildung (in Einzelfällen auch andere therapeutisch/beraterische Weiterbildungen)
  • Die Fähigkeit zur Allparteilichkeit und zur Ressourcenorientierung in der Arbeit mit Familien.
  • Erfahrung in der Arbeit mit Kindern
  • Selbsterfahrung
  • Bereitschaft zur Selbstreflexion
  • Möglichkeit der Fallarbeit mit Kindern im Alter von 4-10 Jahren

Ablauf

16.-19. April 2026Einführung, Spiel mit dem Kind (32 UE)

Gruppenfindung, Ablauf, Hintergrund, Ausrüstung und differentielle Indikation der Kinderorientierten Familientherapie. In diesem Block steht das Spiel mit einem einzelnen Kind im Vordergrund:

  • Einführung in das Spiel, eigene Spielerfahrungen und –vorlieben,
  • Umgang mit „schwierigen“ Kindern:
    • Wie kann ich mit der fünfjährigen Emily spielen, die nichts sagt und keine Figur in die Hand nimmt?
    • Was mache ich mit dem neunjährigen Leon, der ständig meine Grenzen überschreitet und Sand durch die Gegend wirft?
    • Kevin ist so schnell beim Aufbauen, dass plötzlich der ganze Sandkasten voll ist, bevor ich mir erst eine Figur ausgewählt habe?
  • Die Rolle der therapeutischen Alter-Ego-Figur,
  • Auswertung des kindlichen Spiels: Was sagt es über sich selbst, über sein Anliegen in der Therapie und über mögliche Lösungswege?
    • Wie kann ich verstehen, was Laura dort spielt?
    • Sind die aggressiven Spiele ein Hinweis auf eigene erlebte Gewalt?
    • Wieso wählt Hassan einen Tiger und einen Polizisten als Figuren aus?

Das Nachgespräch mit den Eltern:

  • Welche Parallelen zum Alltag zeigt das Spiel? Was erkennen die Eltern in ihrem Kind wieder? Was bedeutet dies für die weitere Therapieplanung?
  • Wie leite ich die Auswertung an? Worauf muss ich achten?
  • Was ist die Rolle der Eltern?

03.-05. September 2026 – Familiäres Spiel, Nachbesprechung, Praxisvorbereitung (24 UE)

Der Hauptinhalt dieses Blocks ist das familiäre Spiel:

  • Eigene Haltung zum Spiel mit einer Familie (Gefühle, Gedanken)
  • Gewinnung der Eltern für das Spiel,
  • Das familiäre Spiel:
    • Was mache ich mit Herrn Müller, der seine siebenjährige Tochter fortwährend abwertet?
    • Frau Meier will oder kann gar nicht richtig spielen.
    • Melanie zeigt sich so anders als im ersten Spiel mit mir. Was bedeutet das?
    • Wenn Leon auch die Grenzen der Eltern so überschreitet, wie helfe ich Ihnen bei einer guten Grenzsetzung?
  • Die Rolle der therapeutischen Alter-Ego-Figur: wann greift sie in das Spiel ein? Wie kann sie steuern ohne die Autonomie und den Selbstwert der Eltern einzuschränken?

Auswertung des familiären Spiels, Vorbereitung des nächsten Spiels

  • Was erkennen die Eltern in ihrer familiären Spielinteraktion wieder? Welche Parallelen zum Alltag gibt es?
  • Was müsste im Spiel anders laufen, um einer Lösung näher zu kommen? Was könnte dafür die Rolle der therapeutischen Alter-Ego-Figur sein?

Supervision der bisherigen praktischen Arbeit der Kursteilnehmer/innen. Wie komme ich mit Kinderorientierter Familientherapie in Gang? Rahmenbedingungen, Auswahl von Fällen, Vorbereitung der Eltern im Einzelfall etc.


03.-05. Dezember 2026 – Das Spielgespräch, Video-Auswertung (24 UE)

Das Spielgespräch:

  • Vorgehen – Demonstration und Einübung
  • Einsatzmöglichkeiten
    • Visualisieren umschriebener Situationen: Louisa erzählt, wie der letzte Streit mit Papa abgelaufen ist, Lina zeigt, wie es ihr geht, wenn ihre Eltern streiten, der fünfzehnjährige Mohammed erläutert, wieso er in der Schule in eine Prügelei geraten ist…
    • Zeigen innerer oder äußerer Konflikte: Frau S. zögert, ob sie ihren Beruf wechseln soll, Lukas möchte weniger frech sein, schafft dies aber nicht etc.
    • Einüben alternativer Verhaltensweisen: Mohammed probiert im Spielgespräch Alternativen zur Prügelei aus, Lukas versucht, Unterstützung bei anderen einzufordern etc.

Auswertungsraster für Spielsequenzen in der Kinderorientierten Familientherapie – Anwendung auf eine kindliche Spielsituation und/oder eine familiäre Spielsequenz (Video-Analyse)

Supervision –anhand von Videos der Teilnehmer/innen, aber auch über Fälle, aufgetretene Problemkonstellationen etc.


08.-11. April 2027 – größere und problematische Systeme (32 UE)

Arbeit mit Kooperationspartnern: Der Kindergarten möchte in die Behandlung einbezogen werden, die Klassenlehrerin hat ein ungünstiges Problemverständnis, das Kind zieht vom Heim zurück in die Ursprungsfamilie, die Eltern sind getrennt, beide Eltern wollen einbezogen werden, etc.

Einbeziehung von Geschwistern: Generelle Regeln, Fallbeispiele, Rollenspiele

Besondere Symptome: Umgang mit Grenzverletzungen, Kinder mit mutistischen Störungen, Kinderorientierte Familientherapie mit Symptomgruppen aus den Reihen der Teilnehmer/innen.

Das Bild der gemeinschaftlichen Handlung zur Verdeutlichung von familiären Grenzkonflikten.

Supervision und Abschluss (Fallvorstellung)


Zum Kennenlernen dieses Ansatzes laden wir herzlich am 06. Februar 2026 zu einem eintägigen DGSF-Fachtag mit Bernd Reiners nach Vallendar ein …

Bernd Reiners

Diplom-Psychologe, Familientherapeut, Supervisor, Lehrtherapeut, Kinderschutz-Zentrum Aachen, lernte 2004 in Schweden Kinderorientierte Familientherapie kennen und arbeitet seit 2005 mit diesem Ansatz, sein Buch „Kinderorientierte Familientherapie“ ist 2013 bei Vandenhoeck und Ruprecht erschienen.

Tagungsort: Vallendar

TN-Gebühr: … wird noch eingestellt!

Anmeldeschluss: 28. März 2026

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